Seit geraumer Zeit werden verschiedenste Varianten einer Ortsumfahrung von Hohenbrunn erwogen. Ziel ist es, den Verkehr nicht durch den Hohenbrunner Ortskern fließen zu lassen.
Wie häufig in solchen Situationen, gefällt keine der vorgeschlagenen Varianten. Es findet sich immer jemand, dessen Interessen beeinträchtigt sein könnten.
In letzter Zeit scheint aber eine besonders unsinnige Variante der Ortsumgehung Befürworter gefunden zu haben. Frei nach dem beliebten St. Floriansprinzip soll am Waldrand entlang der gesamten nord-östlichen Rodungsinsel eine Umgehungsstraße gebaut werden. Mit eilig aus dem Internet zusammengeklickten pseudo-wissenschaftlichen "Sachargumenten" soll das Unbehagen der Gemeinderäte über eine ökologische Dummheit zerstreut werden. Der dortige Waldrand sei ja eigentlich nichts Besonderes und daher auch nicht schützenswert. Der Bund Naturschutz kann sich allerdings nicht vorstellen, dass sich die Gemeinderäte von Hohenbrunn so leicht in die Irre führen lassen.
Man muss sich das ja auch einfach mal vorstellen:
Da sind die Ortsteile Hohenbrunn und Riemerling schon mit einer Autobahn durchtrennt und nun soll auch noch der nord-östliche und östliche Teil mit einer Ortsumgehung für Schwerlastverkehr abgeschnitten werden. Genau der Bereich, der noch als einziger im Gemeindegebiet nahezu unverbaut ist und den Bürgern einen ungestörten Zugang zu den Wäldern und der Natur erlaubt. Wer einmal an einem schönen Nachmittag beobachtet hat wie viele Menschen da zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zu Pferde unterwegs sind, sieht wie wichtig dieser Bereich für die Bürger der Gemeinde Hohenbrunn ist.
In der derzeit öffentlich zugänglichen Kostenschätzung fehlen aus unserer Sicht wesentliche Bauwerke, die diese Variante der Ortsumgehung sehr viel teurer machen werden als heute dargestellt. Die bestehenden Wege und kleinen Straßen in den Wald müssten alle überbrückt oder untertunnelt werden. Über die gesamte Länge wird es nötig werden Wildschutzzäune bzw. Wildbrücken zu errichten, um schwere Verkehrsunfälle mit Wildschäden zu vermeiden.
Es ist ja auch nicht so, dass es keine Alternativen gäbe, aber umsonst ist keine. Jetzt sollte man es sich nicht zu einfach machen und die Variante wählen, an der es kaum Anwohner und damit scheinbar keinen Ärger gibt. Die Mehrheit der Bürger in Hohenbrunn wird die Versiegelung der letzten noch verbliebenen freien Zugänge zum Wald mit Sicherheit nicht zu schätzen wissen. Die Straße am Waldrand wäre eine nicht wieder gutzumachende Jahrhundertsünde.